Auf EU-Ebene wird derzeit in den Diskussionen rund um den Digital Services Act und um die E-Privacy-Verordnung der Einsatz von Targeting-Technologien hinterfragt. Damit rüttelt die EU am Geschäftsmodell der personalisierten Werbung. Die Einschätzungen der tatsächlichen Auswirkungen einer stärkeren Regulierung bis hin zu einem gänzlichen Verbot personalisierter Werbung auf Nutzerinnen und Nutzer, Werbetreibende, die Medienbranche sowie Online-Plattformen gehen allerdings auseinander. Einerseits wird den Targeting-Technologien ein maßgeblicher Anteil an der Verbreitung von Fake News, Verschwörungstheorien und Hassrede zugeschrieben, wodurch manche ein gänzliches Verbot fordern. Andererseits werden viele frei nutzbare Dienste im Internet durch personalisierte Werbung finanziert, die auch maßgeblich zum Erfolg von Fach- und Nischenprodukten beiträgt.
Darüber haben wir am 4. Mai 2021 beim ISPA Forum mit spannenden Gästen diskutiert.
Moderation: Miriam Schröder (Der Tagesspiegel)
Diese Fragen haben uns dabei unter anderem beschäftigt:
Wir haben uns sehr über die breite gesellschafts- und wirtschaftspolitische Debatte gefreut.
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Max Schrems ist Jurist, Datenschutzaktivist und Autor. Zuletzt hat sein Engagement dazu geführt, dass der Europäische Gerichtshof die EU-US-Datenschutzvereinbarung „Privacy Shield“ für ungültig erklärt hat. 2017 gründete Schrems die Datenschutz-NGO NOYB – Europäisches Zentrum für Digitale Rechte mit Sitz in Wien. 2014 erschien Schrems‘ Buch „Kämpf um deine Daten“. Studiert hat Schrems an der Universität Wien und der Santa Clara University in Kalifornien.
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Christoph Tagger verantwortet das gesamte Online-Werbegeschäft des Technologie-Startups Factor Eleven in Österreich und war davor CRM-Verantwortlicher und Teamleiter Online-Werbevermarktung bei DER STANDARD sowie Consultant für strategisches CRM bei einem führenden österreichischen SAP-Beratungshaus. Zu seinen Spezialgebieten gehören Programmatic Advertising sowie Performance-Marketing zu denen er im Rahmen seiner Tätigkeit als Vorstand und Leiter der Arbeitsgruppe „Programmatic“ im Branchenverband iab.austria zahlreiche Schulungen, Veranstaltungen und Projekte durchgeführt hat.
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Veronika Treitl, LL.M., studierte Wirtschaftsrecht an der Wirtschaftsuniversität Wien und verfasst derzeit ihre Doktorarbeit zum Kopplungsverbot im Datenschutzrecht. Sie arbeitet an der Abteilung für Informations- und Immaterialgüterrecht der WU Wien. Ihre Schwerpunkte liegen neben dem Datenschutzrecht auf dem Persönlichkeitsrecht, dem Wettbewerbs- und Kartellrecht. Neben ihrer Mitarbeit an einem BMVIT Forschungsprojekt (IKT der Zukunft) trägt Frau Treitl regelmäßig auf nationalen und internationalen wissenschaftlichen Veranstaltungen vor und publiziert in juristischen Fachzeitschriften.
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Tiemo Wölken ist Abgeordneter im europäischen Parlament. Er ist Mitglied und rechtspolitischer Sprecher der sozialdemokratischen Fraktion im Rechtsausschuss (JURI) und intensiv mit dem Digital Services Act befasst. Darüber hinaus engagiert er sich in der fraktionsübergreifenden Tracking-Free Ads Coalition. Wölken studierte Rechtswissenschaften an der Universität Osnabrück.
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Miriam Schröder studierte Politikwissenschaft in Münster, Leuven und Berlin. Ihre journalistische Laufbahn begann sie 2007 beim Tagesspiegel. Als Bankenexpertin schrieb sie über die Finanz- und Eurokrise. 2011 wechselte sie zum Handelsblatt, wo sie zuletzt als Korrespondentin über die Berliner Digitalszene berichtete. Seit 2019 ist sie wieder beim Tagesspiegel und leitet dort die Redaktion des Background Digitalisierung & KI, ein Fachbriefing für Entscheiderinnen und Entscheider aus der Digitalpolitik.
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Charlotte Steenbergen ist seit Jänner 2021 Generalsekretärin der ISPA. Zuvor war sie ab 2015 für das Europäische Forum Alpbach tätig, ab 2019 hat sie dort als Geschäftsführerin unter anderem einen umfangreichen Digitalisierungsprozess in Gang gesetzt und umgesetzt. Steenbergen studierte Politikwissenschaft und Russisch an der Universität Wien und der RGGU in Moskau.
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Geboren 1973, studiert der Oberösterreicher nach erfolgreicher HTL-Ausbildung in Leonding an der Universität Wien. Parallel dazu arbeitet Kapper als freier Journalist und Autor, entwickelt 1994 einen ersten Online-Shop als EDV-Techniker und entdeckt in der Folge das Internet als Medium und Technologieträger – woraus 1996 die Gründung von kapper.net folgt. Im Rahmen des Providerverbundes „Vienna Backbone Service“ erfolgt die erste Entwicklung von Breitband-Internet.
Heute setzt kapper.net vorwiegend auf Infrastrukturlösungen und integrierte Internet-Anwendungen für seine Kunden. Harald Kapper setzt seinen Schwerpunkt innerhalb der ISPA für "die kleinen Provider" und ihre Anliegen und möchte für die Mitglieder des Dachverbandes künftig noch besseren Service in Rechtsfragen oder auch Hilfestellung im Umgang mit gemeinsamen Herausforderungen bieten.
Seit November 2016 ist Harald Kapper Präsident der Internet Service Providers Austria (ISPA).