Jeder fünfte Klein- und Mittelbetrieb (KMU) in Österreich hält Application Service Providing (ASP) für interessant, sogar jeder vierte KMU ist an näheren Informationen zum Thema ASP interessiert - das ist das Ergebnis einer brandneuen Studie, die von IFES im Auftrag der ASP-Group Austria www.asp-group.at im April erhoben wurde. Befragt wurden dabei 400 Klein- und Mittelbetriebe in ganz Österreich.
"Jedes fünfte Unternehmen, das sind rund 50.000 Unternehmen in Österreich, hält ASP für interessant - das Potenzial in punkto ASP ist durchaus", freut sich Kurt Einzinger, Sprecher der ASP-Group Austria, die zur ISPA (Internet Service Provider Austria) gehört. Die Studie zeigt auch deutlich, dass die Bekanntheit des Begriffs ASP, das ist die Miete und Nutzung von Software via Internet, innerhalb des letzten Jahres signifikant gestiegen ist. "So geben 25 Prozent der Befragten (im Jahr 2001: 19 Prozent) an, den Begriff ASP zu kennen, bei den Unternehmen mit mehr als 50 Mitarbeitern sind es 49 Prozent, d.h. jeder zweite weiß, was ASP bedeutet", erläutert IFES-Geschäftsführer Hermann Wasserbacher.
Weniger gut sieht es hingegen nach wie vor mit der dezidierten Nutzung von ASP aus. Nur drei Prozent aller österreichischen Klein- und Mittelbetriebe haben eine ASP-Lösung zur Zeit im Einsatz, 2001 waren es zwei Prozent. Der Zuwachs ist daher nur minimal, nur knappe fünf Prozent der Unternehmen planen derzeit eine ASP-Lösung in der näheren Zukunft. Insbesondere Branchenlösungen, Buchhaltung oder Office-Anwendungen sind dabei für die Unternehmen interessant.
Erhoffte Vorteile von ASP sind vor allem die Kostenersparnis, die stets aktuelle Software sowie die zentrale Wartung. Die größten Bedenken gegenüber dem ASP-Modell werden hingegen in punkto Sicherheit, Verfügbarkeit sowie laufende hohe Kosten geäußert. Als Voraussetzungen für die Nutzung von ASP werden vor allem hohe Sicherheit, Zuverlässigkeit, günstiger Preis sowie gute Beratung genannt.
Die Unternehmen selbst sind für ASP gut gerüstet bzw. mit dem Internet bereits gut vertraut. Rund 90 Prozent der befragten Klein- und Mittelbetriebe verfügen laut der Studie über einen Internet-Zugang im Unternehmen, rund 44 Prozent haben auch eine Website (2001: 39%).
Die bisherigen Maßnahmen der ASP-Group wie die Entwicklung des Sujets und Slogans "Würden Sie eine Kuh kaufen, nur weil Sie ein Glas Milch wollen", die damit verbundene Kommunikations-Kampagne, Podiumsdiskussionen sowie Aktionen der einzelnen Mitglieder "beginnen Früchte zu tragen. Wir müssen jedoch noch mehr Aufklärungsarbeit zu Nutzen und Vorteilen von ASP leisten, um einen Bewusstseinswandel zu bewirken", reagiert Kurt Einzinger auf das Studienergebnis.
"Statt euphorischem Hype ist jetzt pragmatischer Realismus angesagt", sieht Franz Cyhlar, Leiter der Division ASP/Hosting/Housing bei netway www.netway.ag sowie Steering Committee Mitglied und Leiter des Arbeitskreises Marketing- PR der ASP-Group Austria, die Erkenntnisse aus der Studie als wichtigen Wegweiser in die Zukunft. "Wir müssen jetzt beweisen, dass ASP funktioniert und Vorteile bringt", so Cyhlar. netway ASP-Lösungen wie Trafiknet (Ticket-Verkauf, Klassenlöse, Behördenformulare in der Trafik mit derzeit knapp 1.000 beteiligten Trafikanten in ganz Österreich) oder die Kooperation zwischen netway und taxolution (Nutzung der ERP-Software taxolution via Internet, die Software liegt im netway Internet Center) zeigen, dass das Modell Application Service Providing funktioniert.
"Entgegen der manchmal publizierten Meinung können wir nicht feststellen, dass das Interesse an ASP bereits wieder abnehme. Ganz im Gegenteil, das ASP Modell wird immer stärker angenommen, wenn auch nicht ganz so schnell, wie noch vor einem Jahr erwartet," stellte Kurt Einzinger als Sprecher der ASP Group Austria fest. "Es ist besonders erfreulich, dass obwohl die Interessensverbände für ASP in Deutschland, der Schweiz und Österreich erst vor kurzem ihre Arbeit aufgenommen haben, jetzt schon eine konkrete Zusammenarbeit zwischen ihnen vereinbart werden konnte."
Auf Initiative der ASP-Group Austria, dem österreichischen Interessensverband der Application Service Provider, fand gestern erstmals ein Treffen zwischen den ASP-Verbänden Deutschlands, der Schweiz und Österreich statt. Als Ergebnis dieses ASP-DACH-Treffens (DACH = Deutschland - Austria - Schweiz) wurde eine verstärkte Kooperation zwischen den drei Länderverbänden vereinbart. Insbesonders bei Arbeitsgruppen zu spezifischen Themen wie zum Beispiel Service Level Agreements (SLA), Zertifizierung und Abrechnungssysteme als auch bei Marktbeobachtung und Analysen soll es zu einer für alle Drei gewinnbringenden Zusammenarbeit kommen. "Der Grundgedanke des ASP Modells ist Kooperation und Zusammenarbeit, da immer mehrere Anbieter an einer ASP Lösung beteiligt sind." betonte der Christian Speck, Vorstand des schweizer ASP Konsortiums. "Daher ist es nur natürlich auch auf Ebene der Interessensvertretungen die Zusammenarbeit zu pflegen."
Obwohl Application Service Providing als eine der zukunftsträchtigsten Entwicklungen im Informationstechnologiebereich gesehen wird, ist das Wissen und die Kenntnis darüber in weiten Bereichen der Wirtschaft noch gering. Dies gilt für alle drei Länder gleichermaßen. Daher ist es eine der vorrangigsten Aufgaben der Interessensverbände die Bekanntmachung und Aufklärung über ASP zu fördern. "Als Hindernis in der ASP Verbreitung derzeit sehen wir auch die Sicherheitsbedenken, die noch bei vielen Unternehmen existieren." merkte Bernd Becker, Vorstandsmitglied des deutschen ASP Konsortiums an. "Es ist für die Unternehmen nicht leicht sensible Unternehmensdaten außer Haus zu geben. Durch Information und unabhängiger Zertifizierung von ASP Applikationen werden wir versuchen das Vertrauen in ASP zu stärken."
Application Service Providing als Integration von IT-Applikationen, Internet und dem spezifischen Workflow von Wirtschaftsbetrieben bietet mittels Branchenlösungen für die Betriebe ein optimales Preis- Leistungsverhältnis an. Dies kann nur durch die ASP eigene Ausnützung von synergetischen und Skaleneffekten erreicht werden. Da eine der bestimmenden Komponenten des Erfolgs des ASP Modells die Entwicklung von Applikationen ist, wurde vereinbart im Rahmen einer Best Practice Kooperation die Ideen und Erfahrungen aus allen drei Ländern gegenseitig auszutauschen.
Mit circa 150 Mitgliedsfirmen umfassen die ASP-Verbände aus Deutschland, Schweiz und Österreich gemeinsam bereits den Grossteil der im ASP-Bereich tätigen Unternehmen. (D: 95, A: 27, CH: 21). Das deutsche ASP Konsortium besteht bereits seit über zwei Jahren während das schweizer ASP Konsortium und die ASP GROUP Austria gerade ein Jahr alt wurden. Im Rahmen des gestrigen DACH Gesprächs wurde auch vereinbart ausgehend von dieser Initiative eine weitere Ausdehnung der Kooperation von ASP-Verbänden auf europäischer Ebene anzustreben.
Die ASP-Studie wurde anlässlich des ersten Geburtstags der ASP-Group Austria präsentiert. Die ASP Group Austria ist eine Arbeitsgruppe der ISPA und fördert die Einführung und Verbreitung des Application Service Providing-Modells. Zu den Mitgliedern der ASP-Group Austria zählen Hard- und Software- sowie Internet-Unternehmen aus ganz Österreich.
www.asp-group.at
www.asp-konsortium.de
www.aspswiss.ch
Dr. Kurt Einzinger
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