300 Teilnehmer besuchten die gestrige Internet Summit 2005 , organisiert vom Branchenverband ISPA im Kursalon Hübner in Wien. Die erste Nachfolgeveranstaltung nach der Internet Konferenz 2001, die durch den Bombenterror in den USA überschattet wurde, „war damit ein voller Erfolg“, freute sich ISPA-Generalsekretär Kurt Einzinger. Insbesondere die beiden Keynotes, gehalten vom US-Guru und ehemaligen IBM-CTO John F. Patrick sowie vom ehemaligen EU-Kommissar Martin Bangemann, wurden viel beachtet.
„Wir als ISPA wollen mit dieser internationalen Veranstaltung ein deutliches Zeichen setzten“, erklärte Georg Chytil, Präsident der ISPA, in seiner Willkommensrede. „Ein lebendiges Zeichen einer Branche, die von ständiger und nachhaltiger Entwicklung gekennzeichnet ist. Wir wollen verdeutlichen, wie viele positive Entwicklungen es in den letzten Jahren gab und weiterhin geben wird.“ Der IKT-Markt in Österreich erwirtschaftete im Jahre 2004 einen Umsatz in der Höhe von 13, 4 Mrd. Euro und trägt über 6 Prozent des BIP bei.
„Diese Veranstaltung ist ein echtes Signal für den Aufbruch in der Branche, prägen wir gemeinsam den Zukunftsmarkt von morgen“, appellierte Eduard Mainoni, Staatssekretär für Forschung und Technologieentwicklung, bei der Eröffnung an die über 300 Teilnehmer und Teilnehmerinnen des Internet Summit 2005. Mainoni stellte auch ein großes Ziel klar in den Raum: Die Informationsgesellschaft für alle, also den leistbaren, preiswerten und innovativen Internet-Zugang für alle. Als lobenswerte Initiativen hob er die Breitband-Initiative und den neuen IKT-Masterplan hervor.
Aufhorchen ließ der langjährige IBM-Topmanager und Internet-Guru John F. Patrick bei seiner zündenden Keynote-Rede vor dem österreichischen Publikum: „"Was vom Internet bis jetzt sichtbar geworden ist, sind gerade einmal fünf bis zehn Prozent seiner Möglichkeiten, mindestens 90 Prozent des Potenzials sind noch ungenutzt." Er erwies sich damit als glühender Internet-Fan und verkündete in seiner Rede gezielt Details zur „Power of the Click“. Patrick gab sich äußerst optimistisch und betonte, die Situation sei jetzt ähnlich wie 1994. Danach gab er – äußerst unterhaltsam – seine Gedanken und Überlegungen zu den allgemein bekannten Eigenschaften des Internets zum Besten: Fast, Always on, Everywhere, Natural, Easy, Intelligent und Trusted. Insbesondere der Umstieg auf schnelles Breitband-Internet bewirke zur Zeit die größten Veränderungen im Userverhalten, stellte Patrick dabei fest. Auch die Mobilität werde zunehmen, „Browser werden überall sein, wo wir sind“. Einmal mehr deklarierte sich Patrick als bekennender Fan für Einfachheit, open documents und Linux. „Man kann auch ohne Microsoft auskommen“, so sein Credo. Abschließend meinte der IBM-Manager, der übrigens auch im Vorstand des Browser-Unternehmens Opera sitzt: „Think Big, Act Bold, Start Simple, Literate Fast“.
Eine Lanze für die gemeinsame europäische Entwicklung brach der zweite Keynote-Speaker des Tages Martin Bangemann. „Europa ist die richtige Ebene, um Entscheidungen zu finden, die für die Informationsgesellschaft notwendig sind“, so der ehemalige EU-Kommissar und Europa-Bekenner. Als Problem ortete Bangemann die Uneinigkeit der EU. „Bei 25 Mitgliedsländern ist es einfach schwierig, eine gemeinsame Lösung zu finden“. Als Beispiel für das derzeitig Dilemma nannte Bangemann die gescheiterte EU-Verfassung. Er hoffe, dass die neue EU-Initiative „i2010“ die notwendigen rechtliche Rahmenbedingungen für die Entwicklung des IT- und Telekom-Marktes Europa bringen werde. Entsetzt zeigte sich Bangemann über die mangelnde Forschungs- und Entwicklungsbereitschaft in Europa. Im Vergleich zu USA und Japan werden in Europa nur 20 Prozent in die Weiterentwicklung der Informations- und Kommunikations-Technologie investiert. „Das ist unmöglich, das muss geändert werden“. Sonst drohe Europa ein technologischer Stillstand.
In vier thematischen Tracks (Services – Security – Media – E-Economy) wurde durch die Beiträge von zahlreichen prominenten internationalen Vertretern, wie z.B. Vizepräsident Alcatel Europa Rik Missault, dem US-amerikanischen Sicherheitsexperten Meng Wong, dem Vertreter der ENISA (European Network and Information Security Agency) Ronald De Bruin, dem Präsident der EuroISPA Michael Rotert, dem Leiter des Bereich Mobile Media bei RTL International Robert Fahle und dem Sprecher der Kommissarin für Informationsgesellschaft und Medien Martin Selmayr besonders aufgewertet.
Top Referenten von österreichischen Spitzenfirmen wie Telekom-Austria-Vorstand Rudolf Fischer, UPC-CEO Thomas Hintze, Siemens-Vorstandsmitglied Franz Geiger, RHI Vorstand Eduard Zehetner sowie die beiden Geschäftsführer der Regulierungsbehörde Georg Serentschy und Alfred Grinschgl ebenso wie der ORF Online-Direktor Ronald Schwärzler und andere präsentierten eine umfassende Situationsaufnahme der Branche und Ideen für die Zukunft. Einen vergnüglichen Ausgang des Internet Summit gab es abends bei der Chillout-Party in der Wiener Urania.
Der neue Internet Summit Austria ist ab sofort der jährliche Treffpunkt der österreichischen Internetwirtschaft mit internationalen Experten und Entscheidungsträgern. Er stellt eine Leistungsschau der Informations- und Kommunikationstechnologien dar und zeigt die österreichischen, aber auch globalen Entwicklungen und Trends auf.
Die ISPA – Internet Service Provider Austria – ist der Dachverband der österreichischen Internet Service-Anbieter und wurde im Jahr 1997 als eingetragener Verein gegründet. Ziel des Verbandes ist die Förderung des Internet in Österreich und die Unterstützung der Anliegen und Interessen von derzeit mehr als 200 Mitglieder aus Bereichen wie etwa Access, Services, Hosting und Content. Die ISPA versteht sich als Interessensvertretung und Sprachrohr der österreichischen Internet-Wirtschaft gegenüber Regierung, Behörden und anderen Institutionen, Verbänden und Gremien und fördert die Kommunikation der Markt-Teilnehmer untereinander. Präsident des Vereins ist Georg Chytil.
Dr. Kurt Einzinger
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