Mit einem sogenannten KombiPaket von 2Mb Internet flat, Telefonie und Mobilfunk um 19.90 EUR ohne Grundgebühr hat die Telekom Austria einen Preiskrieg gestartet, den viele kleinere und mittlere Internet Provider nicht überleben werden. Diese sind nämlich auf die Leitungen der Telekom Austria angewiesen, um ihre Produkte ihren Kunden verkaufen zu können. Aber nur für die 2Mb Internet Leitung müssen sie der TA im günstigsten Fall bereits 17,48 EUR bezahlen. Damit können sie niemals konkurrenzfähig sein.
"Die TA preist damit kleinere und mittlerer Betreiber aus dem Internet Markt," stellt der Präsident der Providervereinigung ISPA, Roland Türke, trocken fest. "Es besteht dringender Handlungsbedarf bei den Wettbewerbsbehörden, die das sofort stoppen müssen, bevor größerer Schaden angerichtet ist," führt er fort. Das Ausnützen der marktbeherrschenden Stellung führt zu dieser Verdrängung von alternativen Providern und damit zu einem verringerten Wettbewerb und Innovationskraft. Der im heurigen Jahr bereits festzustellende Trend zur Re-Monopolisierung im Internet Festnetzbereich wird dadurch noch dramatisch verstärkt.
"Bei uns im ISPA Sekretariat laufen die Telefone heiß, da sich viele Provider in ihrer Existenz bedroht sehen", berichtet Türke weiter. "Für all jene, die meinen, dass es gut sei, wenn die Preise fallen, sei gesagt, dass dieses Angebot nur eine Aktion ist und mit Mitte Jänner wieder der alte Preis gilt. Der Flurschaden im Wettbewerb ist allerdings dann schon angerichtet und die TA kann dann als quasi Monopolist die Preise allein bestimmen." ergänzte er.
Dass sich die ganze Aktion gegen alternative Betreiber richtet, kann man auch daran erkennen, dass nach Kundenberichten die TA entbündelte Kunden durchruft und abzuwerben versucht. "Das Ganze ist ein Totalversager der nationalen Regulierung", merkt Türke kritisch an.
Damit wird deutlich, dass die derzeitige Regulierungspraxis nicht in der Lage ist, solche Wettbewerbsdefizite und Diskriminierungen der alternativen Betreiber zu verhindern. Anscheinend bleibt die von der EU Kommission gerade vorgeschlagene und von der ISPA seit Jahren geforderte Maßnahme einer funktionalen Trennung des Ex-Monopolisten in einen Infrastruktur- und Dienstebereich als einzige Möglichkeit. Großbritannien zeigt seit zwei Jahren, dass eine funktionale Trennung eindeutige Erfolge sowohl für den Wettbewerb, für die Gesamtwirtschaft als auch für den Ex-Monopolisten bringen kann und Schweden ist gerade dabei dies ebenfalls zu tun.
Die ISPA – Internet Service Providers Austria – ist der Dachverband der österreichischen Internet Service-Anbieter und wurde im Jahr 1997 als eingetragener Verein gegründet. Ziel des Verbandes ist die Förderung des Internet in Österreich und die Unterstützung der Anliegen und Interessen von derzeit mehr als 200 Mitglieder aus Bereichen wie etwa Access, Services, Hosting und Content. Die ISPA versteht sich als Interessensvertretung und Sprachrohr der österreichischen Internet-Wirtschaft gegenüber Regierung, Behörden und anderen Institutionen, Verbänden und Gremien und fördert die Kommunikation der Markt-Teilnehmer untereinander.
Dr. Kurt Einzinger
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