Google-Steuer, Internet-Freedom, Deep-Packet-Inspection und Netzwerkmanagement sind Schlagwörter zur aktuellen Diskussion rund um Netzneutralität – und die EU mischt auch kräftig mit. Das ISPA-ExpertInnenforum soll die Hintergründe zum Schlagabtausch zur Netzneutralität beleuchten und zeigen, was KonsumentInnen erwartet, wie Demokratiebewegungen im Iran und China mit anstehenden Investitionen in Breitbandnetze der Zukunft zusammenhängen und welche Rolle dabei Wettbewerbsfragen spielen.
Netzbetreiber haben heute die technischen Möglichkeiten ihren Datenverkehr zu untersuchen sowie Anwendungen und Inhalte zu kontrollieren. Dies würde ihnen letztlich auch erlauben, selbst zu bestimmen, wer ihre Netze nutzt, für die Benutzung ausgewählter Dienste auch zusätzlich Geld zu verlangen, oder unerwünschte Inhalte zu blockieren. Manche Telekombetreiber argumentieren in diesem Zusammenhang mit dem rasanten Wachstum der Datenflut und den hohen Investitionskosten in die Netze. Befürworter der Netzneutralität befürchten durch diese Entwicklungen, dass plötzlich die Provider massiv mitentscheiden könnten, wie VerbraucherInnen das Internet benutzen. Der Zugriff auf Websites der Konkurrenz könnte künstlich verlangsamt werden, unliebsame Anwendungen wie Internet-Telefonie oder Filesharing gleich ganz gesperrt werden.
Netzneutralität war bisher ein wesentlicher Faktor, um innovative Dienste und eine Weiterentwicklung des Internets voranzutreiben. Andererseits könnte ein Festschreiben von Neutralitätsregeln Innovationen bremsen, da heute beispielsweise noch nicht feststeht, ob der Bandbreitenanforderung neuer Dienste einem genügenden Angebot an Bandbreite der Next Generation Networks gegenüberstehen wird. Zudem macht ein gezieltes Netzwerkmanagement in Bereichen Sinn, wo es darum geht, für KundInnen definierte Qualitätsstandards einzuhalten oder die Stabilität des Netzes zu gewährleisten.
Eines steht fest: Netzneutralität ist in Hinblick auf den Wettbewerb, Netzwerkausbau oder die Informationsfreiheit ein entscheidendes Thema für die weitere Entwicklung des Internets. Bis zum Mai 2011 müssen die im Herbst des Vorjahres verabschiedeten Telekom-Richtlinien EU-weit umgesetzt werden. Da in diesen Richtlinien auch das Thema Netzneutralität gestreift wird, müssen sich Mitgliedsstaaten darüber wohl oder übel den Kopf zerbrechen. Die Europäische Kommission hat angekündigt, diesen Umsetzungsprozess genau zu beobachten. Lange Leine oder straffer Gürtel: Wie wird Netzneutralität in Österreich geregelt werden?
Diese und weitere Fragen werden im Rahmen des ISPA Forums „Netzneutralität – Wie neutral ist das Internet?“ am 4. Mai 2010 um 17.00 Uhr im Media Tower (Taborstraße 1-3, 1020 Wien) diskutiert.
Die ISPA – Internet Service Providers Austria – ist der Dachverband der österreichischen Internet Service-Anbieter und wurde im Jahr 1997 als eingetragener Verein gegründet. Ziel des Verbandes ist die Förderung des Internets in Österreich und die Unterstützung der Anliegen und Interessen von rund 200 Mitgliedern gegenüber Regierung, Behörden und anderen Institutionen, Verbänden und Gremien. Die ISPA vertritt Mitglieder aus Bereichen wie Access, Services, Hosting und Content und fördert die Kommunikation der Markt Teilnehmer untereinander.
Dr. Andreas Wildberger
ISPA Internet Service Providers Austria
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