Im Rahmen des ISPA Forums 2011 „Wer beschützt das Internet? Kritische Informationsinfrastruktur auf dem Prüfstand“ diskutierten gestern auf Einladung der ISPA nationale und internationale ExpertInnen die Gefahren für das Internet ebenso wie mögliche Schutzmechanismen
In seiner Begrüßung hob ISPA Präsident Andreas Koman hervor, dass eine robuste Informationsinfrastruktur heute wichtiger denn je sei: „Nahezu jeder Bereich der Wirtschaft, der Verwaltung, des Privatlebens ist heute vernetzt. Menschen verlassen sich auf das Internet. Sowohl die Provider als auch alle involvierten Stellen arbeiten gemeinsam daran, das Internet auch im Krisenfall zu schützen.“
In seinem Impulsreferat hob Steve Purser, technischer Leiter der ENISA, der Europäischen Agentur für Netzwerk- und Informationssicherheit, die Bedeutung der europäischen und internationalen Vernetzung hervor. „Genauso wie das Internet global ist, kann auch ein Schutz der Infrastruktur nur gemeinsam geschehen.“ Die paneuropäische Cybersecurity-Übungen wie jene vom November letzten Jahres seien erste wichtige Schritte, um Wissen zu bündeln und für alle verfügbar zu machen.
In der anschließenden Podiumsdiskussion erläuterten ExpertInnen grundlegende Gefahrenpunkte und Angriffsflächen sowie notwendige Gegenmaßnahmen:
So verwies Sabine Fleischmann, Beraterin und ehemalige Geschäftsführerin von Sun Microsystems, auf die Bedrohung durch die zunehmende Vernetzung der Systeme: „Der Wirkungskreis eines möglichen Ausfallszenarios ist heute viel größer und tiefergehender.“ Darum sei der Schutz der Infrastruktur daher gerade für die Wirtschaft essentiell.
Roland Ledinger, Leiter der IKT-Strategie des Bundes, betonte, dass nicht nur die Technologie des Internets selbst, sondern auch die ExpertInnen, die sich mit der Sicherheit des Internets beschäftigen, stärker international vernetzen müssen. Er verwies auf erfolgreiche gemeinsame Projekte in Österreich und im europäischen Kontext. „Das Bundeskanzleramt ist in der Lage, in einem Anlassfall schnell auf ein breites Netzwerk von Kontakten und gebündeltem Know How zurückzugreifen.“
Auf ein anderes als das technologische Bedrohungsszenario wies Amir Hassan, Software-Entwickler und Technologieforscher bei Metalab hin: „Es sind weniger technische Probleme, die das Netz bedrohen als vielmehr wirtschaftlich-politische Entscheidungen im Zusammenhang mit Netzneutralität. Das darf in dieser Diskussion um Internetsicherheit nicht vergessen werden.“
Roland Schischka, Leiter des CERT, des österreichischen Computer Emergency Response Teams erläuterte, dass vor allem die gegenseitige Abhängigkeit von der Informationstechnologie und die zunehmende Vernetzung von Systemen eine Herausforderung darstelle. Er verwies darauf, dass Schutzmaßnahmen aber nicht nur große Rechenzentren betreffen, sondern auch HeimandwenderInnen für die Sicherheit des Netzes verantwortlich seien.
Bei anschließendem Buffet sorgten Schutzmaßnahmen für das Internet auch nach dem offiziellen Ende der Diskussion bei den Teilnehmerinnen und Teilnehmern des ISPA Forums für ausreichenden Gesprächsstoff.
Mag. Edith Michaeler
ISPA Internet Service Providers Austria
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Im Rahmen des ISPA Forums lädt der Dachverband der österreichischen Internetwirtschaft ISPA (Internet Service Providers Austria) Stakeholder und Interessierte aus dem IKT-Bereich ein, relevante Themen, die die Gestaltung der Internetwirtschaft betreffen, gemeinsam mit Fachleuten zu diskutieren.
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Die ISPA – Internet Service Providers Austria – ist der Dachverband der österreichischen Internet Service-Anbieter und wurde im Jahr 1997 als eingetragener Verein gegründet. Ziel des Verbandes ist die Förderung des Internets in Österreich und die Unterstützung der Anliegen und Interessen von rund 200 Mitgliedern gegenüber Regierung, Behörden und anderen Institutionen, Verbänden und Gremien. Die ISPA vertritt Mitglieder aus Bereichen wie Access, Services, Hosting und Content und fördert die Kommunikation der Marktteilnehmer untereinander.