Die Festplattenabgabe ist ein Symptom nicht mehr zeitgemäßer Geschäftsmodelle
„Die Leerkassettenvergütung auf Festplatten ist ein weiterer Versuch der Verwertungsindustrie, wirtschaftliche Löcher veralteter Geschäftsmodelle verzweifelt zu stopfen. Was NutzerInnen, KünsterInnen und AutorInnen wirklich brauchen ist eine Überarbeitung des Urheberrechts mit Lösungen, die das Urheberrecht Internet-fit machen. Die Internet Service Provider lehnen daher alle Bestrebungen ab, auf politischer Ebene kurzfristig Aktionen zu setzen bevor die österreichischen Gerichte die dazu anhängigen Fälle endgültig entschieden haben.“, kommentiert ISPA Generalsekretär Maximilian Schubert den jüngsten Vorstoß der Kulturministerin Claudia Schmidt die Festplattenabgabe noch bis Ende 2012 gesetzlich verankern zu wollen. Erst vor wenigen Wochen ist ein derartiges Verfahren beim OGH eingelangt.
„Es ist nicht nachvollziehbar, warum eindeutig multifunktionale Geräte, die von KundInnen vermehrt dazu genutzt werden, um ihre selbst erzeugten Inhalte wie z.B. Fotos, abzuspeichern nun schon wieder als Geldbringer herangezogen werden.“, konkretisiert Maximilian Schubert seine Kritik an der Festplattenabgabe.
Für die KundInnen von Internet Service Providern, die multimediale Inhalte legal online beziehen, ist diese Gebühr eine hohe, zusätzliche finanzielle Belastung. Denn: „Um multimediale Inhalte online anbieten zu können, müssen Content-Anbieter einerseits bereits Abgaben für das mechanische Vervielfältigungsrecht an die Austro Mechana zahlen. Andererseits werden die KundInnen nochmals zur Kassa gebeten, sobald sie die rechtmäßig erworbenen Inhalte speichern wollen. Im Endeffekt werden die KundInnen somit doppelt zur Kasse gebeten.“, so der ISPA Generalsekretär.
Das Internet ist global und bei der Wahl des Standorts für z.B einen Cloud Service spielen wirtschaftliche Überlegungen eine essentielle Rolle. „Die Schritte der Verwertungsgesellschaften zielen zweifelllos in Richtung einer „Cloud Tax“ und dies steht einem weiteren Ausbau des IT-Wirtschaftsstandortes Österreich diametral entgegen. Wir dürfen es nicht zulassen, dass die Interessen der Verwertungsgesellschaften zu einem Nachteil für österreichische Unternehmen am globalen Markt führen.“, bringt es Maximilian Schubert auf den Punkt.
„Auf der einen Seite werden mehr legale Medien-Angebote über das Internet gefordert, auf der anderen Seite versuchen Verwertungsgesellschaften dies durch ständig neue Stolpersteine zu verhindern. Alle Beteiligten müssen daran interessiert sein, diese Hindernisse aus dem Weg zu räumen“, fordert Schubert. Dazu ist jedoch eine Reform des Urheberrechts notwendig, welche die technischen, wirtschaftlichen und gesellschaftlichen Veränderungen, die das Internet mit sich bringt, wesentlich stärker berücksichtigt und gleichzeitig durch größere Transparenz bei der Verteilung dazu führt, dass das Geld auch wirklich die Kunstschaffenden erreicht.
Mag. Edith Michaeler
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