Der ordentliche Wettstreit zwischen mehreren Anbietern stellt in Österreichs Ballungs- und Industriezentren eine moderne Internet-Infrastruktur mit hohen Übertragungskapazitäten sicher. Die aktuelle Situation zeigt, dass es im ländlichen Raum teilweise anders aussieht. Leider scheitert in manchen Gegenden professionelles Homeoffice oder digitales Lernen an zu geringen Bandbreiten.
Schmerzlich tritt zutage, was bereits seit Jahren durch den Index für die digitale Wirtschaft und Gesellschaft (Digital Economy and Society Index = DESI) erfasst wird: Österreich rangiert im europäischen Vergleich mitten unter den Schlusslichtern, was die Versorgung mit schnellen (30 Mbit/s oder mehr) und ultraschnellen (100 Mbit/s oder mehr) Anschlüssen angeht. Nur Kroatien, Griechenland und Zypern schneiden schlechter ab.
Der Marktanteil des teilstaatlichen Konzerns A1 Telekom Austria (Incumbent) beträgt am Festnetz-Breitbandmarkt satte 57 Prozent, während der EU-Durchschnitt für ehemalige Monopolisten bei mittlerweile 40 % angekommen ist. „Diese Zahlen sind deshalb alarmierend, weil Österreich seine ehemalige Vorreiterrolle der frühen 2000er Jahre in Bezug auf Wettbewerb und Infrastruktur bereits vor rund zehn Jahren komplett eingebüßt hat und Österreichs Incumbent nach wie vor auf veraltete Kupferleitungen setzt“, hält ISPA Generalsekretär Maximilian Schubert konsterniert fest.
Aufholjagd dank entschiedener Regulierung und optimierter Fördermodelle
Die nächsten Schritte beim Breitbandausbau gelten entlegeneren Regionen und Gemeinden. „"Wir erwarten insbesondere von der Regulierungsbehörde RTR im Rahmen des soeben begonnenen Marktanalyseverfahrens, welches entscheidende Weichen für die Zukunft stellt, die Wettbewerbssituation am österreichischen Breitbandmarkt durch entschiedenes Handeln zu verbessern. Schließlich wird der Glasfaserausbau in Österreich bislang beinahe ausschließlich durch Mitbewerber des Incumbents vorangetrieben“, erläutert Schubert. „Die bisherige Regulierung des Incumbents soll aufrechterhalten und in Teilen nachgebessert werden. Darüber hinaus sollte auch im Rahmen der zukünftigen Fördervergabe darauf geachtet werden, ausschließlich den Glasfaserausbau zu fördern. Es gilt, für Provider aller Größen passende Förderbedingungen zu definieren, um zu verhindern, dass ein Großteil der Förderungen erneut durch den ehemaligen Monopolisten in ein veraltetes Kupfernetz investiert wird“, fordert Schubert.
Der ISPA Generalsekretär abschließend: „Die Aufholjagd zum Rest Europas gelingt, wenn lokale kleine und mittelgroße Anbieter unter den richtigen Bedingungen die Lebensader Internet liefern und dafür sorgen, dass auch ländliche Regionen Zugang zum Glasfaser- und 5G-Netz erhalten und als Arbeits- und Lebensmittelpunkt attraktiv bleiben. Eine Regulierung, die die Position dieser Anbieter schwächt, riskiert den Wettbewerb am Festnetzbreitbandmarkt, verlangsamt den Breitbandausbau und kostet Arbeitsplätze in den Regionen.“