Der steigende Internetkonsum in der Coronapandemie führte 2021 erneut zu einem rasanten Anstieg der Meldungen an Stopline, deren Ziel die Entfernung sexueller Missbrauchsdarstellungen Minderjähriger und NS-Wiederbetätigung im Internet ist. Der bisherige Höchstwert im Jahr 2020 (26.992) wurde damit weit übertroffen.
Die Meldebereitschaft der Internetnutzer:innen ist im letzten Jahr deutlich gestiegen, wie der aktuelle Stopline-Jahresbericht zeigt: Demnach gingen 2021 insgesamt 43.496 Hinweise zu sexuellen Missbrauchsdarstellungen Minderjähriger und nationalsozialistischer Wiederbetätigung im Internet bei der Meldestelle ein, von denen die Mitarbeiter:innen der Stopline ein Fünftel (8.156) als illegal einstuften. Auffallend ist: Die Sensibilität der Internetnutzer:innen für sexuelle Missbrauchsdarstellungen Minderjähriger ist unverändert hoch. Meldungen in dieser Kategorie machen – wie in den Jahren zuvor – 99,7 % der als illegal eingestuften Inhalte aus.
ISPA-Vorstand Peter Oskar Miller: „Löschen statt Sperren hat sich im Kampf gegen illegale Inhalte bewährt“
Damit illegale Inhalte im Internet nicht mehr auffindbar sind, ist das rasche Einschreiten aller Beteiligten erforderlich. In Österreich hat sich die geteilte Verantwortung zwischen Meldestelle, Providern und Behörden im Kampf gegen illegale Inhalte im Internet bewährt: Im Jahr 2021 wurde nur ein einziger gemeldeter Fall von sexueller Missbrauchsdarstellung Minderjähriger in Österreich gehostet. Freiwillige Selbstregulierung ermöglicht die erfolgreiche Kooperation zwischen Stopline und heimischen Internetanbietern, denn seit Jahren zählt Österreich zu einem der unattraktivsten Hosting-Standorte weltweit. „Heimische Internetanbieter nehmen ihre gesellschaftliche Verantwortung wahr, indem sie das von Stopline als illegal eingestufte Material binnen kürzester Zeit entfernen, in der Regel innerhalb weniger Stunden. Löschen statt Sperren hat sich als erfolgreiches Modell im Kampf gegen illegale Inhalte bewährt”, betont ISPA-Vorstand Peter Oskar Miller.
Internationale Zusammenarbeit ist wichtiger denn je
Freiwillige Selbstregulierung spielt auch international eine zentrale Rolle im Kampf gegen illegale Inhalte im Netz: Das beweist die langjährige Kooperation der Stopline mit den Partner-Hotlines im internationalen Netzwerk INHOPE, das bereits aus 50 Meldestellen weltweit besteht. „Die internationale Zusammenarbeit bei der Entfernung illegaler Inhalte im Netz wird immer wichtiger, da der Großteil illegaler Inhalte im Ausland gehostet wird. Im Rahmen von INHOPE fördern wir daher den engen Austausch und die Zusammenarbeit aller Meldestellen weltweit, um das illegale Material rasch aus dem Internet zu entfernen“, so Barbara Schloßbauer, Projektleiterin der Stopline. Im Jahr 2021 konnte Stopline jede zweite Meldung an eine kompetente Partner-Hotline weiterleiten. Um den Austausch weiter zu fördern, unterstützt Stopline – als Gründungsmitglied von INHOPE – den Ausbau weiterer Partner-Hotlines weltweit.
Steigerung der Bekanntheit von Stopline
Ein zusätzlicher Schwerpunkt soll die weitere Steigerung der Bekanntheit der österreichischen Meldestelle sein, die 2023 ihr 25-jähriges Bestehen feiert. Denn nur wenn Internetnutzer:innen vermeintlich illegale Inhalte melden, kann Stopline aktiv werden und einen wichtigen Beitrag zu einem sicheren Internet für alle leisten.
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