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07.02.2012

Saferinternet-Studie: Eltern und Interneterziehung

Für Österreichs Kinder gehört das Internet immer mehr zum Alltag. Die sichere und verantwortungsvolle Nutzung digitaler Medien will daher gelernt sein und ist eine wichtige Erziehungsaufgabe. Im Alltag kommt die Interneterziehung jedoch oft zu kurz.

Aktuelle Studie gibt Einblick in den Internetalltag von Österreichs Familien

Die österreichische Initiative Saferinternet.at beauftragte das market Institut mit einer Studie zum Thema "Eltern und Interneterziehung". In persönlichen Interviews wurden 420 Eltern aus ganz Österreich mit Kindern im Alter von 6 bis 16 Jahren zu ihren Erfahrungen, Sorgen sowie Wünschen rund um das Thema Interneterziehung befragt.

Die Präsentation der wichtigsten Ergebnisse der Studie finden Sie hier.

Größte Probleme: Zu langes Surfen und hohe Handyrechnungen

Die Hälfte der Eltern von Kindern zwischen 11 und 16 Jahren hat immer wieder Schwierigkeiten rund um die Internet- und Handynutzung ihres Kindes. Das Hauptproblem aus Sicht der betroffenen Eltern: Ihre Kinder verbringen zu viel Zeit vor dem Bildschirm (54%). Mit deutlichem Abstand folgen hohe Handyrechnungen, die in mehr als jeder dritten Familie (38%) Streitpotenzial bieten. Zu den weiteren Problemen der Eltern zählen das Ansehen ungeeigneter Online-Inhalte (23%), nicht altersadäquate Computerspiele sowie Computer-Viren (je 20%) und das Preisgeben von persönlichen Daten im Internet (14%).

Theorie vs. Praxis: Eltern werden ihren eigenen Ansprüchen nicht gerecht

Das Um und Auf bei der Interneterziehung: Interesse an den Aktivitäten im Web zeigen und mit den Kindern über das Erlebte sprechen. Viele Eltern sind sich dessen bewusst – jedoch "hinken" sie ihren eigenen Ansprüchen in der Realität oftmals hinterher. Während 88 Prozent der befragten Eltern angeben, dass sie darüber Bescheid wissen sollten, was ihre Kinder im Internet machen, zeigt die Praxis ein anderes Bild: Nur etwas mehr als die Hälfte kann auch wirklich behaupten, dass dies in der Realität zutrifft. Immerhin 77 Prozent der Eltern sagen, dass man regelmäßig mit den Kindern die Risiken des Internet besprechen sollte. Doch nur 46 Prozent setzen dies im Alltag auch in die Tat um. Ein ähnliches Bild zeigt sich bei Gesprächen über die Erlebnisse im Internet: Während 70 Prozent der Eltern voll und ganz zustimmen, dass man mit Kindern über ihre Erlebnisse im Internet sprechen sollte, finden solche Gespräche nur in knapp vier von zehn Elternhäusern regelmäßig statt.

Viele Eltern surfen nie oder nur selten gemeinsam mit dem Kind

Gerade bei den Jüngsten ist es wichtig, dass die Eltern sie beim Einstieg in die Online-Welt begleiten. Allerdings zeigen sich hier große Defizite: 18 Prozent der befragten Eltern von Kindern im Alter von 6 bis 13 Jahren haben ihr Kind noch nie bei der Internetnutzung begleitet. Weitere 27 Prozent geben an, nur selten mit dem Kind im Internet zu surfen.

Zwei Drittel der Eltern vereinbaren Regeln rund um die Internetnutzung

Das gemeinsame Vereinbaren von Regeln für den Umgang mit dem Internet unterstützt Eltern im Erziehungsalltag. Diese sind dann wirksam, wenn sie von den Kindern verstanden und akzeptiert werden. Fast zwei Drittel der österreichischen Eltern vereinbaren gemeinsam mit ihrem Kind Regeln rund um die Internetnutzung. Zu diesen zählen zum Beispiel, dass das Kind nicht (alleine) online einkaufen darf, die zeitliche Beschränkung der Nutzungsdauer, ein Verbot, persönliche Daten preiszugeben, aber auch das Herunterladen von Filmen oder Videos ohne Erlaubnis sowie ein Verbot, bestimmte Websites zu besuchen.

Österreichs Eltern haben Informationsbedarf

Fast die Hälfte der befragten Eltern (45%) wünscht sich mehr Informationen zum Thema "Kinder und Internetsicherheit". Vor allem bei den Themen Privatsphäre und Datenschutz sowie Abzocke-Fallen und Cyber-Mobbing haben sie Informationsbedarf. Befragt nach den bevorzugten Informationskanälen liegt bei Österreichs Eltern das Fernsehen an der Spitze, knapp gefolgt von der Schule sowie Tageszeitungen und Magazinen.

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